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Wohin entwickelt sich die Übersetzungsbranche hin?

Nach Schätzungen von dem Bundesverband deutscher Übersetzer (BDÜ) arbeiten in Deutschland 50.000 bis 60.000 Übersetzer und Dolmetscher. Davon sind zwei von zehn Übersetzer fest angestellt. Der Rest arbeitet als freiberufliche Übersetzer und Dolmetscher. Weltweit setzt die Übersetzungsbranche jährlich etwa 30 Milliarden Euro um, in Europa sind es etwa 10 Milliarden.

Und die Wachstumsperspektiven sind gut: Die Übersetzungsbranche wird auch in Zukunft weiterhin boomen. Doch wohin wird sich die Übersetzungsbranche entwickeln? Welche Bedeutung haben Sprachtechnologien? Wie verändern Übersetzungstools und maschinelle Übersetzung die Branche? Was erwarten Übersetzer und Kunden in Zukunft von Übersetzungssoftware?

Hochwertige Qualität zählt – auch in Zukunft

Leider drängt der Preisdruck in der Übersetzungsbranche immer mehr Unternehmen dazu billige Übersetzungen einzukaufen – auf Kosten der Qualität. Bei günstigen Preise wird häufig nicht die nötige Zeit für ein Briefing der Übersetzer eingeplant und meist auch keine sorgsamste Qualitätssicherung durchgeführt. Zudem ist der Beruf des Übersetzers nicht geschützt, so dass sich jeder Übersetzer nennen darf. Hier ist besondere Achtung geboten: Nicht selten werden fehlerhafte Übersetzungen und unverständliche Texte von sogenannten Übersetzern abgeliefert. Besonders für Unternehmen, die die Zielsprache selbst nicht können, kann das schwerwiegende Folgen haben. Die Auswirkungen von schlecht übersetzten Produktinformation, Websiten oder Pressemitteilungen kann weitreichend sein. Sobald Sie juristische oder medizinische Inhalte übersetzen lassen, dann sollten Sie in jedem Fall einen staatlich geprüften Übersetzer engagieren – neben den negativen Folgen für Ihr Unternehmen müssten Sie im schlimmsten Fall mit Schadenersatzforderungen bei fehlerhaften Übersetzungen rechnen. So können schlecht lokalisierte Inhalte langfristig verheerende Folgen für Unternehmen haben. Und diesen Schaden wieder gerade zu biegen kann deutlich teurer werden, als gleich einen etwas höheren Preis für hochwertige Übersetzungen einzuplanen. Insofern werden hochwertige Übersetzungen auch weiterhin vom großer Bedeutung sein.

Zunehmender Einsatz von Übersetzungstools

Die Arbeit mit Übersetzungstools ist in den letzten Jahren deutlich anwenderfreundlich geworden. Systeme mit Translation Memory sind ja meist schon eine Standartanforderung in der Übersetzungsbranche, hinzukommen jetzt meist Schnittstellen zu Websites oder Online-Shops, die die Übertragung von Übersetzungen schneller und fehlerfreier vornehmen können. Je nach System und Workflowanforderung gibt es aber noch hir und da Verbesserungspotenzial. Hinzukommt, dass immer mehr Unternehmen Software zur Optimierung ihrer Übersetzungstools und zur Integration in Ihre Online-Angebote nutzen. Hier muss die Übersetzungsbranche Preis und Leistung in den Einklang bringen: Beispielsweise ist es mit einer Kombination aus Übersetzungstechnologie und professionellem Fachübersetzer durchaus möglich hervorragende Übersetzungen zu einem kleinen, bzw. geringeren Preis zu liefern. Denn Übersetzungstools steigern definitiv die Produktivität und Schnelligkeit von Übersetzungsleistungen – so dass Übersetzungen deutlich effizienter geliefert werden können.

Maschinelle Übersetzungen – Ende oder Anfang der Übersetzungsbranche?

Die Vorteile einer maschinellen Übersetzung erscheinen auf den ersten Blick einleuchtend: Sie sind schneller, billiger und können deutlich größere Volumen als Menschen übersetzen.  Doch neben einer höheren Produktivität zeigen sich auch schnell die Grenzen der maschinellen Übersetzung: ein Computer kann nicht die Bedeutung eines Wortes oder eines Satzes verstehen. Empfindungen oder Gefühle wie Humor, Ironie oder Wut können nicht in dem Maße übersetzt werden, wie es der Originaltext erfordern würde. Die maschinelle Übersetzung kann nicht idiomatisch korrekt umgesetzt werden: Deswegen lesen sich maschinelle Übersetzungen oft nicht flüssig und bilden einen ungewöhnlichen, fehlerhaften Satzbau. Damit sind maschinelle Übersetzungen im Bereich Literatur, Marketing oder technischer Dokumentation schlicht nicht einzusetzen, immer vorausgesetzt man möchte den bekannten Qualitätsstandart halten. Eine Übersetzung von einem Menschen mit einer maschinellen Erstellung zu vergleichen ist also gar nicht möglich – doch beide Lösungen haben ihre Berechtigung. Mit den neuen Erkenntnissen in der Computerlinguistik kann die Übersetzungsqualität von Maschinen weiter gesteigert werden. Der Tag, an dem der Übersetzer durch einen Übersetzungscomputer sinnvoll ergänzen kann, ist daher bereits gekommen. Und das ist eine erhebliche Chance – die sich die Übersetzungsbranche auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

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Anna Wagner

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