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Was sind denn eigentlich Anglizismen?

Der Anglizismus des Jahres heißt „Shitstorm“ und beschreibt die öffentliche Entrüstung im Internet via Facebook oder Twitter über das Verhalten bekannter Personen. Dabei gibt es im Deutschen gar kein Wort, der diesen Effekt in den sozialen Netzwerken beschreiben könnte. Der Anglizismus füllt also eine sprachliche Lücke, eben mit einem eingedeutschten Wort.

Viele Befürworter des Erhalts der deutschen Sprache warnen aber vor einer zunehmenden „Deglisierung“. Doch wer würde heutzutage einen Laptop einen Klapprechner nennen? Anglizismen stammen daher vor allem aus dem Bereich der Technik und ermöglichen oft eine einfache Sprachumsetzung dort, wo es im Deutschen kompliziert wird.

Sind Anglizismen nun gut oder schlecht?

Viele Leute glauben, dass Anglizismen der deutschen Sprache schaden. Dagegen meinen andere, dass Anglizismen eine natürliche Folge der sprachlichen Evolution ist. Wer sich traut kann einen Schritt weitergehen und behaupten Anglizismen seien das neue Deutsch. „Facility – Manager“ hört sich doch gleich viel weltmännischer an wie „Hausmeister“. Die wenigsten bestellen heutzutage noch einen „Kaffee zum mitnehmen“, sondern sie verlangen nach einem „Coffee to go“. Die Liste der Anglizismen ließe sich vermutlich endlos weiterführen. Indem man sich solcher Ausdrücke bedient, zeigt man, dass man international, gebildet und weltoffen ist. Jeder, der sich dem verweigert, wird als altmodisch und konservativ wahrgenommen. Jemand der behauptet er studiere „Geschlechterforschung“ wird schnell schief angeschaut, weil die Leute vielleicht der Meinung sind, das Geschlecht an sich werde erforscht. Mit „Gender Studies“ kann das nicht passieren, da es viel neutraler klingt. Letztendlich sind Anglizismen ein Teil des Deutschen und mittlerweile sind sie auch nicht mehr wegzudenken. Sie sorgen für Vielfalt, Differenzierung und eine bunte und globale Sprachkultur. Wir haben uns daher die Vor- und Nachteile des „Denglischen“ genauer angesehen:

  1. Anglizismen sind keine Übersetzungen

Bei Anglizismen handelt es sich oft nicht um eine einfache Übersetzung aus dem Deutschen ins Englische – Anglizismen sind eigenständige Worte mit eigenständiger Bedeutung. Ein simples Beispiel wäre der Gebrauch der Verben „arbeiten“ und „jobben“. Die Arbeit bezieht sich normalerweise auf den Beruf einer Person mit Vollzahlung und 40-Stunden-Woche. Das „Jobben“ bezieht sich auf kleine Hilfsarbeiten, die den Lohn oder das Taschengeld aufbessern. Ein Jobber klingt in deutschen Ohren besser als ein Hilfs- oder Saisonarbeiter.

  1. Technische Begriffe sind meist englisch

Vor allem technische Begriffe werden so, wie sie nun einmal sind, aus dem Englischen übernommen. Das hilft, um sich auch im internationalen Austausch besser verständigen zu können. Technik und Wissenschaft sprechen daher meist Englisch, bzw. nutzen viele Anglizismen. Zudem klingen manche technischen Begriffe im Deutschen nicht gut, wie “Der Download ist beendet.” Eine Übersetzung ins Deutsche würde fürchterlich und auch falsch klingen. Auch wenn das Verb “runterladen” zum allgemeinen Sprachgebrauch gehört, gibt es doch kein deutsches Wort, das den Download annähernd gut übersetzt.

  1. Englische Begriffe in der Webesprache

Viele Webetexte bestehen fast ausschließlich aus Anglizismen. So benutzt heute kaum noch jemand unter achtzehn die klassischen Begriffe “Sommerschlussverkauf” oder auch den Begriff “Winterschlussverkauf”. Heute spricht fast jeder von „Sale“, sowohl im Internet als auch in den Geschäften. Dies hat zwar in erster Linie nicht viel mit dem Sprachgebrauch an sich zu tun, sondern bezieht sich auf einen Kostenfaktor – weniger Buchstaben bedeuten weniger Kosten für die Geschäfte, die die Werbung einkaufen. In diesem Fall hat der Anglizismus „Sale“ einen ganz praktischen Grund.

  1. Anglizismen führt zu Ausgrenzung von älteren Menschen

Wenn jemand Englisch beherrscht, dann wird auch den Begriff Sale kennen. Allerdings werden durch die eingedeutschten Begriffe viele ältere Menschen, die kein Englisch gelernt haben, ausgegrenzt und fühlen sich nicht mehr Teil der Gesellschaft. Inbesondere bei technischen Begriffen, die häufig Anglizismen sind, fällt es dieser Personengruppe schwer die Bedeutung aus dem Zusammenhang zu verstehen.

Trotz aller Vor- und Nachteile, die der zunehmende Einfluss der Englischen Sprache auf das Deutsche hat, sind Anglizismen ein Zeichen, dass sich unsere Sprache wandelt und stetig in Veränderung bleibt. Besonders bei einer globalen Welt, wird es immer wieder neue Begriffe für eben neue Phänomene geben.

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Anna Wagner

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